Endotracheale Absaugung

 

Aus unterschiedlichen Gründen haben tracheotomierte wie auch laryngektomierte Patienten allgemein einen eingeschränkten Hustenstoß. Gleichzeitig kommt es oft zu einer verstärkten Sekretion im Atemtrakt. Schon der mechanische Reiz durch die Trachealkanüle, aber auch physiologische Ursachen können die Sekretproduktion verändern und verstärken. Diese Konstellation macht ein effektives Sekretmanagement nötig, um Folgeerscheinungen wie Infektionen der unteren Luftwege, erschwerte Dekanülierung oder auch Probleme bei der Entwöhnung von der Beatmung zu vermeiden.

Nach der Tracheotomie oder der Laryngektomie ist u. a. besonders die Trachea von folgenreichen Veränderungen betroffen. Eine große Bedeutung für die Atemfunktion hat das sogenannte Flimmerepithel – die Zilien. Diese Flimmerhärchen sitzen auf der Schleimhaut der Luftröhre und sorgen mit ihren gleichmäßigen Bewegungen für einen Abtransport von unerwünschten Partikeln Richtung Mund, um über den Magen-Darm-Trakt eliminiert werden zu können.

Man kann diesen Prozess auch als einen Selbstreinigungsmechanismus des Atemwegs bezeichnen. Die genannten Zilien können diese Funktion aber nur unter bestimmten Rahmenbedingungen aufrechterhalten. Mindestens 21–22 °C und 50–55 Prozent relative Luftfeuchtigkeit sind für die Funktionalität nötig. Zusätzlich können auch weitere Faktoren die Zilienaktivität empfindlich stören. Auslöser für Störungen der Flimmerepithelfunktion können beispielsweise Rauchen, Kälte oder eine niedrige Luftfeuchtigkeit sein. Gesteigerte Sekretproduktion mit vermehrtem Husten, dadurch Unterbrechungen der Nachtruhe und in der Folge verminderte Leistungsfähigkeit treten häufig auf. Die endotracheale Absaugung nimmt folglich einen wichtigen Stellenwert in der Patientenversorgung ein.

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Sekretmanagement 

Ein professionelles Absaugmanagement findet das korrekte Maß zwischen bedarfsgerechter Indikation und Durchführung sowie ressourcenorientierter Aktivierung der Selbstreinigungsprozesse. Hilfsmittel wie feuchte Nasen (HMEs), die die verloren gegangenen Funktionen der Nase imitieren können, stellen einen notwendigen Anteil der Versorgung tracheotomierter und laryngektomierter Patienten dar. Dennoch ist die endotracheale Absaugung eine wichtige Ergänzung zu dieser passiven Atemgasoptimierung. Beispielhaft kann eine hör- wie spürbare Sekretansammlung, vermehrter Hustenreiz oder das Entblocken der Trachealkanüle zur Notwendigkeit der Absaugung führen. Generell gilt es, die Frequenz des Absaugens streng auf ihre Notwendigkeit zu überprüfen.

„So oft wie nötig, so selten wie möglich.“

Das sollte der Leitsatz der praktischen Anwendung sein. Die Auswahl der Absaugkathetergröße hängt vom Innendurchmesser der Trachealkanüle oder des Trachealtubus ab. Sie sollte in der Regel max. der Hälfte des Innendurchmessers entsprechen. Bei Beatmungspatienten müssen bei der Durchführung der Absaugung zwingend sterile Einmalhandschuhe benutzt werden. Bei spontan atmenden Patienten erfüllen bei Bedarf pathogenfreie medizinische Einmalhandschuhe die hygienischen Anforderungen. Änderungen der jeweils aktuellen Hygienerichtlinien sind jederzeit zu beachten.

Die vermehrte Sekretproduktion nach Tracheotomie oder Laryngektomie erklärt grundsätzlich, warum das endotracheale Absaugen einen zentralen Stellenwert in der Versorgung dieser Patienten einnimmt. Umso wichtiger ist es, der Prozedur mit entsprechendem Respekt und Verantwortungsgefühl zu begegnen. Nicht nur, weil Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen oder Atemnot auftreten können, vielmehr ist die Prozedur für den Patienten durchaus belastend, gerade wenn die Absaugung durch einen „Fremden“ vorgenommen wird. Das Gefühl des „Ausgeliefertseins“ wird häufig beschrieben. Entsprechend wichtig ist die Information des Patienten vor jedem Absaugvorgang. Die maximale Absaugdauer von 10–15 Sekunden sollte bei der Prozedur nicht überschritten werden (Tipp: Selbst die Luft anzuhalten, verdeutlicht die Atemsituation des Patienten).

Das folgende Video erklärt den Vorgang für Pflegekräfte. Auf unserem YouTube Kanal finden Sie noch weitere Videos zum Thema Absaugung. 

Endotracheale Absaugung für Fachpersonal