Wassertherapie

 

Nach schweren Erkrankungen, z. B. nach Schlaganfall oder Tumortherapien, kommt der Rehabilitation große Bedeutung zu. Besonders nach Tracheotomie oder Laryngektomie bestehen diverse Funktionseinschränkungen, wie z. B. der Verlust der Nasenfunktionen. Durch die Laryngektomie können in der Folge aber auch diverse andere Einschränkungen, beispielsweise eine reduzierte Schulterbeweglichkeit, zu schaffen machen.

Seit vielen Jahren hat sich die Wassertherapie als Bestandteil der Bewegungstherapie fest etabliert. Man nennt sie auch „natürliche Therapie“, die als Naturheilverfahren wissenschaftliche Anerkennung genießt.

Das Wasser trägt einen Großteil des Körpergewichts und entlastet damit die Wirbelsäule und auch Gelenke. Der erhöhte Wasserwiderstand steigert nicht nur den Trainingseffekt, sondern baut auch die Atemmuskulatur auf. Beim Schwimmen wird zudem der Brustkorb ausgiebig gedehnt, sodass sich die Lungen in allen Anteilen voll entfalten können.

Doch genau an dieser Stelle gilt es einen heiklen Spagat zwischen Gefahrenpotenzialen für Halsatmer und möglichen positiven Effekten einer Wassertherapie zu vollbringen. Immerhin ist für Halsatmer jede Situation am oder im Wasser mit einem hohen Risiko verbunden. Um dieses zu minimieren und somit die Wassertherapie zu ermöglichen, wurden von Patienten und Herstellerfirmen gemeinsam spezielle Wassertherapiegeräte, z. B. der LARCHEL®, entwickelt, die den Aufenthalt im Wasser ermöglichen. Spezielle Sportangebote (Aqua-Jogging) oder auch das klassische Schwimmen können von Betroffenen damit wahrgenommen werden und reduzieren oft das Gefühl des körperlichen „Handicaps“.

Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Wassertherapiegerät ist dennoch von großer Wichtigkeit. Im Gespräch mit Thomas Becks, Wassertherapiebeauftragter des Bundesverbands der Kehlkopfoperierten e. V. haben wir die wichtigsten Aspekte zusammengefasst.

Betroffene benötigen in jedem Fall ein Rezept von ihrem HNO Arzt, der zuvor eine „Tauglichkeitsprüfung“ durchgeführt hat, um evtl. bestehende Kontraindikationen auszuschließen. Das Rezept wird dem Hilfsmittellieferanten vorgelegt, der eine „Trockeneinweisung“ in den Gebrauch des Wassertherapiegerätes und die korrekte Anpassung der Trachealkanülengröße vornimmt. Im Anschluss daran findet die patientengebundene Versendung des Hilfsmittels an den jeweiligen Wassertherapiebeauftragten statt. Erst dann erfolgt im Rahmen einer ca. zwei- bis dreistündigen „Nasseinweisung“ der erste gemeinsame Gang in das Schwimmbecken. Das Wassertherapiegerät darf ohne eine professionelle Ersteinweisung nicht benutzt werden.
 
Bei Interesse am Thema Wassertherapie wenden Sie sich bitte an den Bundes- oder jeweiligen Landesverband der Kehlkopfoperierten e. V..

Thomas Becks

Goethe wollte unbedingt schwimmen lernen. Er glaubte, im Wasser könne er im Einklang mit der Natur leben. Thomas Becks erfährt in dem Element eine Schwerelosigkeit und das ist Erholung pur für ihn.

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