Praktikant in der Logopädie Berlin
Wer glaubt, sprechen zu können sei selbstverständlich, der irrt ganz gewaltig. Rund ein Viertel aller Erstklässler haben sprachliche Auffälligkeiten. Außerdem zählen Sprachstörungen zu den häufigsten Folgen von Hirnschädigungen, wie sie beispielsweise bei Schlaganfällen oder durch Demenz ausgelöst werden. Diese neurologischen Themen sind es auch, die Pierre Klatt dazu bewegt haben, Logopäde zu werden. Der junge Mann macht im Rahmen seiner Ausbildung zum Logopäden ein sechswöchiges Praktikum bei FAHL.
Innerhalb Pierres Ausbildung zum Logopäden an einer Berufsfachschule nehmen Themen rund um Tracheotomie, Laryngektomie und Beatmung insgesamt nur einen sehr kleinen Raum ein. Sechs Wochen Praktikum im neurologischen Bereich sind für das dritte Lehrjahr eine Voraussetzung, es ist allerdings in der Praxis gar nicht so einfach, einen Platz zu bekommen. Umso glücklicher war Pierre, dass er einen Praktikumsplatz bei FAHL in Berlin erhalten hat. Annette Hamann, Leiterin der Logopädie in Berlin, und ihr Team nahmen ihn unter ihre Fittiche. Während seines Praktikums durfte der junge Mann einiges selbst machen, natürlich immer unter Aufsicht: absaugen, den Cuff einer Trachealkanüle entblocken, Mundhygiene oder verschiedene Therapietechniken anwenden. Auch Trachealkanülenwechsel durfte er durchführen. „Die Übung ist in unserem Beruf das Allerwichtigste“, erläutert Annette Hamann. „Alle Handgriffe müssen so routiniert sein, dass man nicht mehr darüber nachdenken muss. Denn im Zweifel muss es sehr schnell gehen.“ Und Pierre ergänzt: „In der Praxis ist man den Menschen emotional natürlich viel näher, das kann die Theorie im Unterricht nicht bieten. Außerdem gibt es mir ein glückliches Gefühl, wenn die Therapie erfolgreich ist. Die Tatsache, dass ich vielleicht mit Kleinigkeiten dem Patienten helfen kann, ist das Tollste.“
Übung macht den Meister
Neben der Übung steht aber natürlich auch theoretische Wissensweitergabe auf dem Praktikantenplan: Anatomie z. B. oder die Grundlagen der Dysphagietherapie. Für all diese Erfahrungen ist Pierre sehr dankbar. Während der Ausbildung haben sie zwar auch jede Woche praktischen Unterricht, da geht es aber hauptsächlich um Sprachstörungen bei Kindern, wie Stottern oder Lispeln.
Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, wenn man Logopäde werden will? Pierre erklärt: „Mindestens den Realschulabschluss, wobei ein Fachabitur bzw. Abitur auch nicht schadet. Wichtig ist noch, dass man gerne mit Menschen arbeitet und auch keine Berührungsängste hat.“ Die Berufsmöglichkeiten im Anschluss sind übrigens sehr vielfältig: In niedergelassenen Praxen kann man genauso arbeiten wie in Krankenhäusern oder in der privaten Wirtschaft, z. B. bei der Andreas Fahl Medizintechnik-Vertrieb GmbH. Welchen Weg Pierre nach seiner Ausbildung gehen wird, weiß er noch nicht genau. „Ich könnte mir auf jeden Fall vorstellen, in einem Familienbetrieb zu arbeiten“, sagt er. „Ich habe hier wirklich tolle Erfahrungen gemacht, alle waren sehr nett zu mir. Aber jetzt mache ich erst mal die Ausbildung fertig, und dann schaue ich weiter.“ Wir wünschen ihm dabei auf jeden Fall viel Erfolg!
Pierre Klatt
Unser Praktikant absolviert eine dreijährige schulische Ausbildung zum Logopäden in Potsdam und ist mittlerweile im letzten Ausbildungsjahr.
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