Leitlinie Larynxkarzinom

 

Laut Deutscher Krebsgesellschaft wird geschätzt, dass in Deutschland pro Jahr etwa 50 von 100.000 Einwohnern an Krebs im Kopf-Halsbereich erkranken. Die Diagnose „Krebs“ wirkt für den Betroffenen wie ein tiefer Fall aus der eigenen Lebenswirklichkeit. Viele Informationen können in dieser Situation vom Betroffenen nur bedingt wahrgenommen und verarbeitet werden, und dennoch scheint ein interner Automatismus dafür zu sorgen, dass Entscheidungengetroffen werden, die nötigen Behandlungen erfolgen – und  man einfach funktioniert.

Tumortherapie ist eine komplexe Behandlung, die für den Laien oft schwer nachvollziehbar ist. Umso wichtiger ist das Vertrauen des Patienten in die Expertise des verantwortlichen Arztes und der weiteren Spezialisten, die an der Behandlung beteiligt sind. Die häufig zitierte Zweitmeinung einzuholen oder selbstständig weitere Informationen zu sammeln, um sich einen Überblick zu der eigenen Situation zu verschaffen, ist absolut nachvollziehbar und im gewissen Rahmen sinnvoll.  In Zeiten des Internets sind in kürzester Zeit aber viele, teilweise auch widersprüchliche Informationen zu finden. Das erzeugt einerseits Unsicherheit beim Betroffenen und andererseits halten leider nicht alle zunächst seriös wirkende Quellen einer fachlichen Prüfung stand. Wir möchten Ihnen in unserem Magazin zukünftig wichtige Quellen aus unterschiedlichen Fachbereichen vorstellen und den Praxisbezug für das Leben mit oder nach der Erkrankung darstellen. Im Bereich der Onkologie wurde im Januar 2019 die S3-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Larynxkarzinoms veröffentlicht.


Was darf man sich unter einer Leitlinie vorstellen?

Medizinisch wissenschaftliche Fachgesellschaften, die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) und die Deutsche Krebshilfe verfolgen mit einem Programm das Ziel, wissenschaftlich begründete und praktikable Handlungsleitlinien zu fördern, die auf medizinisch wissenschaftlichen Erkenntnissen der Fachgesellschaften und der DKG beruhen und einen Konsens der medizinischen Fachexperten, der Anwender und der Patienten abbilden. Eine regelmäßige Überprüfung und Fortschreibungspflicht sorgt für die kontinuierliche Anpassung der Leitlinie an den medizinischen Wissensstand und Fortschritt. Ein spezielles Regelwerk soll Grundlage zur Entwicklung qualitätsorientiert hochwertiger Leitlinien sein, die als wichtiges Instrument in der Qualitätssicherung in der Onkologie dienen sollen. Leitlinienorientierte Diagnostik, Therapie und Nachsorge folgt also einem hohen Qualitätsanspruch und soll einerseits Medizinern, Pflegekräften und Therapeuten als Handlungspfad dienen und andererseits Patienten eine wichtige Orientierung für das nötige Vertrauen zu Ärzten und Diagnosestellung, Therapie und notwendiger Nachversorgung geben.

Wie wird eine Leitlinie entwickelt?

Leitlinien helfen dabei, ein Problem in der Versorgung zu lösen: Sie definieren einen qualitativen Standard für die Behandlung von Patienten.

 

Wie profitiert der Patient von einer Leitlinie?

Neben den wissenschaftlich fundierten Grundlagen für Diagnostik und Therapie, die dem Mediziner eine korrekte Behandlungsplanung erlauben, werden die Aspekte der Rehabilitation und Unterstützungsangebote für den Betroffenen zur Verbesserung der Lebensqualität in den Fokus gestellt. Die Fürsorge für den tumorerkrankten Patienten endet also medizinerseits nicht an der Krankenhaustür, sondern wird über den stationären Bereich hinaus in die Häuslichkeit weitergeführt. So wird zum Beispiel die Sicherstellung der sofortigen und langfristig bedarfsorientierten psychoonkologischen Versorgung in den Empfehlungen der S3 Leitlinie Larynxkarzinom genannt.