Ja, wo schwimmen Sie denn?
Am 14. Juli 2021 wurde an der Bodenstation Köln Gleueler Straße 145 mm Niederschlag innerhalb von zwölf Stunden gemessen. Dies entspricht in etwa der doppelten Niederschlagsmenge für den gesamten Monat Juli (74 mm) gemessen an den letzten Jahren. Und genau an diesem Tag führten wir unser Gespräch mit Gisela Blum und ihrem Mann Udo zum Thema Wasser. Unter uns gesagt: So hatten wir uns das eigentlich nicht vorgestellt…
In Gisela Blum haben wir aber eine Interviewpartnerin gefunden, die sich sehr eng mit dem Thema Wasser verbunden fühlt. Bereits seit vielen Jahren fahren Gisela und Udo mit großer Begeisterung in das bayerische Heilbad Bad Füssing mit seinem wirkungsreichen Heilwasser und den berühmten heißen Thermen, deren Wasser als wahrer „Stresskiller“ gilt.
Wer glaubt, diese Reiseplanung sei rein zufällig zustande gekommen, irrt sich gewaltig. Die ausgesprochen gute Wahl dieses wohltuenden Urlaubsziels haben sie keinem anderen zu verdanken als ihrem leider längst verstorbenen vierbeinigen Weggefährten: Hund Billy. Dem war es im sonnigen Ausland zu warm und so landeten die drei vor vielen Jahren in der süddeutschen Kurmetropole, die mit ihren vielen Freizeitangeboten optimal zu unserer bewegungsfreudigen Gisela passt. Ob beim Schwimmen oder dem Spaziergang, in der Sauna oder den heißen Thermen – Gisela war immer mit Feuereifer dabei.
Doch im Oktober 2014 gab es einen Wendepunkt in Giselas Leben. Seit einer Schilddrüsenoperation in jungen Jahren hatte sie Probleme mit nächtlicher Atemnot. Unterschiedliche Erklärungen, Diagnosen und Therapien konnten auf Dauer keine Besserung erzielen. Als bei einer Lungenfunktionsprüfung der Atem nicht mehr ausreichte, wurde eine Inspektion der Luftröhre durchgeführt, die die Ursache zum Vorschein brachte. Ausgelöst vermutlich durch die vorausgegangene Bestrahlung nach der Schilddrüsenoperation hatte sich eine Geschwulst in der Luftröhre gebildet. Nach deren Entfernung war die Anlage eines Tracheostomas zunächst nur vorübergehend geplant, doch irgendwann wurde klar: Gisela würde dauerhaft Halsatmer bleiben müssen. Als ausgesprochen pragmatischer Typ entwickelte sie daraufhin schnell ein eigenes Lebensmotto:
„Man muss sich damit befassen.“
Und durch die Unterstützung ihres Mannes, ohne den es ihrer Meinung nach nicht gehen würde, und die Anregung ihrer besten Freundin, den ersten Kneipenbesuch gemeinsam zu machen, war ihr schnell klar: „Man muss den eigenen Schweinehund überwinden. Andere sind doch viel schlechter dran. Denn eigentlich können wir doch noch alles: laufen, essen, trinken etc.“ Fast alles, denn da ist ja noch die Sache mit dem Wasser…
Gisela Blum (geb. 1950)
Viele Jahre lang hat die Atemnot Gisela nachts den Schlaf geraubt. Die Tracheotomie brachte dann endlich den Effekt: Nach der OP schlief sie fast 24 Stunden durch – eine Erlösung nach jahrelangem Schlafmangel. Die Wahl ihres Hilfsmittelversorgers wurde maßgeblich durch ihre Schwiegertochter in die Wege geleitet. Als Mitarbeiterin der Klinik vertraute sie ihrem ehemaligen Arbeitskollegen Sacha Küchler, der seit langem bei der Firma Fahl arbeitet und in der Tracheostomaversorgung sein persönliches Steckenpferd sieht. Gisela ist mit ihrer Wahl bis heute zufrieden und drückt es treffend aus: „Kompetent, freundlich - und Herr Küchler kommt sogar auch mal an Weihnachten.“ Ein Dankeschön an unseren emsigen Santa Claus Sacha!
Und wo könnte sie sich mit dieser Herausforderung besser auseinandersetzen als in Bad Füssing? Die nötige Sicherheit bietet ihr die regelmäßige Buchung der gleichen Ferienwohnung, die guten medizinischen Angebote allgemein, z. B. Pflegedienst am Ort und vor allem die unproblematische Möglichkeit von Besuchen in der Meersalzgrotte Bad Füssing. Bei einem Aufenthalt darin haben die herrschenden Bedingungen besonders positive Effekte auf die Atemwege, führen zu Entspannung und reduzieren die Stresssymptome. So stellt man sich doch einen gelungenen Urlaub vor, oder? Deshalb möchte sie das nächste Ziel der Rehabilitation auch genau dort ansteuern:
"Einmal wieder die heißen Thermen genießen."
Schwimmen muss nicht sein, aber im Sitzen das warme, entspannende Thermalwasser mit seiner Quelltemperatur von 56° C zu fühlen, wäre ihr größter Wunsch. Bisher konnte sich Gisela allerdings noch nicht mit der Nutzung eines LARCHEL® für den sicheren Aufenthalt im Wasser anfreunden. Die Vorstellung der optischen Erscheinung gegenüber den vielen anderen Besuchern lässt sie aktuell noch zögern. Aber sie hat immer wieder den festen Vorsatz: „Beim nächsten Urlaub in Bad Füssing gehe ich ins Wasser.“ Und wir sind der Überzeugung: So wie sie in ihrem Alltag Stück für Stück auf Unterstützung anderer verzichten konnte, da beispielsweise das Haare waschen längst keine Probleme mehr macht und die Stimme auch am Telefon so gut funktioniert, dass ein „Übersetzer“ nicht nötig ist, wird Gisela auch in absehbarer Zeit diese Stufe auf der Leiter der Herausforderungen erklimmen. Denn sie sagt es schon mit ihren eigenen Worten: „Jammern ist nicht mein Fall. Man muss sich damit beschäftigen und dann klappt das auch!“ Wir drücken die Daumen.
Danach heißt es dann, die 94 km wieder zurückfahren und warten bis der Fisch zubereitet auf dem Teller landet. Wir hoffen, dass sich bei dem Thema Fisch alle im Wohnwagen einig sind, denn manchmal gibt es zwischen Peter und seiner Lebensgefährtin kleine Diskussionen bezüglich der bevorzugten Essgewohnheiten. Aber das Nordlicht bringt es wieder auf den Punkt: Unstimmigkeiten gehören nun mal im Leben dazu.